Nach der Zwangsbeschneidung jetzt die Zwangsbehandlung

(18.01.2013) Wer früher der Hexerei verdächtig war, dem wurde das Knochengerüst auf der Streckbank auseinandergezogen, der Daumen schön langsam mit S chrauben zerquetscht, die Haut mit glühenden Zangen bearbeitet und ihm zwischendurch immer mal wieder die Frage gestellt, ob er dem Teufelswerk obliege. Gab er es zu, damit die Qualen endlich aufhörten, so hatte sein Geständnis ihn überführt. Ab auf den Scheiterhaufen. Auf den kam er dummerweise leider auch, wenn er nicht gestand. Denn wer die Folter aushielt, konnte nur mit dem Teufel im Bund sein.

Nach dieser bestechenden Logik soll nach dem heute beschlossenen Gesetz in Zukunft mit angeblich psychisch Kranken umgegangen werden. Stimmt so einer seiner Behandlung zu, haben die Ärzte freie Hand. Stimmt er nicht zu, so beweist er damit den psychopathischen Mangel an Einsichtsfähigkeit: klarer Fall, reif für die Zwangsmedikation. Zwar nur, wenn auch ein Richter einwilligt. Sieht man aber, wie Anträge der Staatsanwaltschaft auf Hausdurchsuchungen von Richtern schon aus Zeitmangel routinemäßig ohne jede inhaltliche Prüfung im Zehnminutentakt durchgewinkt werden, kann man sich vorstellen, wie solche Einwilligungen zustandekommen werden. Und welcher Richter fragt sich in diesen zehn Minuten, ob der Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. P. Sychi-Ater, der soeben die bipolare Dissoziation mit iatrophober Dysregulation bei dem Patienten diagnostiziert hat, von eben dem Pharmakonzern gesponsert wird, mit dessen Pillen oder Infusionen diese angebliche Krankheit nun zwangsbehandelt werden soll? Oder ob die Krankheit in nichts anderem besteht, als dass der „Kranke“ die Dollarzeichen in den Augen des Arztes hat aufleuchten sehen?

Früher stand die FDP für Freiheit und Menschenrechte. Heute peitscht ein FDP-geführtes Justizministerium Gesetze durch den Bundestag, mit denen Menschenrechtsverletzungen die Mäntelchen der Legalität umgehängt werden. Dass heute die einstige Stasi- und Mauerschützenpartei die einzige ist, die geschlossen gegen solche Vorhaben stimmt, zeigt, wo wir inzwischen angekommen sind. Was kommt als nächstes – die Legalisierung der Daumenschrauben und glühenden Zangen?

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