Der wirkliche Skandal

(13.02.2014) Die gefährlichsten Personen für Kinder sind Vater und Mutter, wie die Rechtsmediziner an der Charité Michael Tsokos und seine Kollegin Saskia Etzold nachweisen. Und nicht etwa, wie die derzeit grassierende, schon mittelalterlich anmutende Hysterie um „Kinderpornographie“ suggeriert, ein paar armselige Typen, die es, aus welchem Grund auch immer, nötig haben, sich Bildchen von nackten Kindern aus dem Internet runterzuladen, oder auch nur dessen verdächtigt werden. Auf die wird mit der ganzen Artillerie der Strafverfolgungsbehörden losgeballert, während – so Tsokos und Etzold – es

Sachbearbeitern in Jugendämtern […] meist an elementaren rechtsmedizinischen Kenntnissen [fehlt]. Auch Staatsanwälte und Richter sind in dieser Hinsicht überwiegend von erschütternder Ahnungslosigkeit. […] Viel zu oft werden Kindesmisshandler freigesprochen oder kommen mit lächerlich geringen Strafen davon, weil so gut wie keiner der Akteure im Gerichtssaal über das notwendige Wissen verfügt. Selbst in der ständigen Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes (BGH) wird Kindesmisshandlung tabuisiert.

Warum: weil die Mittel für einen besseren Kinderschutz nicht da sind. Mit anderen Worten: die staatlichen Institutionen sehen aus purem Geiz gleichgültig zu, wie Kinder in ihren Familien misshandelt und totgeprügelt werden. Gleichzeitig genießt die Kinderschändung in Form der als „Beschneidung“ religiös verbrämten Genitalverstümmelung höchste parlamentarische und regierungsamtliche Gunst. Als Feigenblatt dienen dann ebenso wohlfeile wie nutzlose populistische Aktionen gegen ein paar lächerliche Pornographiebesitzer. Das ist der Skandal, und nicht das parteipolitische Spektakel um Edathy, Friedrich, Gabriel & Co.

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