Archiv für März 2011

Härtetest?

Wer seine Firmengründung zum Handelsregister anmeldet, kriegt viel Post. Ganz am Anfang  von Anbietern wie „Allgemeines Datenregister“, „Gewerbedatenbank Industrie/Handwerk/Gewerbe“, „Gewerbebekanntmachungen“, „Anzeiger Firmenregister“, letzterer sogar mit aufgedrucktem Bundesadler. Gemeinsam ist allen die Anmutung eines amtlichen Schreibens, das Recycling-Papier, die Bezugnahme auf die Registereintragung, die verschrobene Kanzleisprache und ein beigehefteter Zahlschein über mehrere hundert Euro. Entgegen dem Anschein sind es aber keine amtlichen Gebührenbescheide, sondern – wie sich bei Lektüre des Augenpulvers auf der Rückseite herausstellt – „Angebote“ zum Abschluss eines Vertrages, mit dem der frischgebackene Gründer seine Firmendaten in irgendwelche obskuren Verzeichnisse einstellen soll – für ein saftiges Entgelt. Wer so dumm wäre, alles zu bezahlen, was ihm da ins Haus flattert, und damit zum Teil sogar ein mehrjähriges Abo einzugehen, wäre schnell 5.000 Euro und damit einen guten Teil seines Gründungskapitals los. Aber selbst wer beim zweiten oder dritten Mal stutzig wird, hat Lehrgeld bezahlt – denn die Eintragungen sind  wertloser als ein Kropf. Die Internetportale, in die man sich mit für hunderte von Euros  einkauft, sind ein schlechter Witz und allenfalls als Verzeichnis derer aufschlussreich, die auf die Masche der Betrüger reingefallen sind.

Bei aller Kritik an diesen schäbigen Abzockern: vielleicht ist es ja ein ganz guter Härtetest. Denn wer als Unternehmensgründer nicht bereit ist, amtlich ausschauende Briefe etwas genauer zu lesen, tut es vielleicht auch nicht, wenn die Briefe tatsächlich amtlich sind. Und dann kann es richtig teuer werden…